Pflege von Friesenpferden

Der dicke Behang an den Beinen

Durch den langen Behang an den Beinen haben Friesen häufiger Probleme mit Mauke. Dreck und Nässe verfangen sich in den langen Haaren und bilden einen idealen Nährboden. Milben und Bakterien können sich hier wunderbar einnisten. Deshalb sollte man im Stall und auf der Koppel besonders auf Sauberkeit achten. Nicht jeder Friese hat Probleme mit Mauke, aber die Meisten. Der Eine ist empfänglicher dafür, der Andere eben nicht. Um dem vorzubeugen bzw. die Mauke zu behandeln waschen wir unseren Friesen vierteljährlich die Beine in einer speziellen Waschlösung. Hierzu stellen wir jedes einzelne Bein in einen Eimer mit dieser Lösung und lassen sie ca. 10 min einwirken. Sollte das Tier Mauke haben, werden die entsprechenden Stellen von Grindern befreit und gereinigt. Diese Maukestellen werden dann zusätzlich fast täglich desinfiziert, damit keine Bakterien durch Insekten in diese Wunde gelangen. Da der Behang an den Beinen oft so dicht gewachsen ist, vor allem bei Hengsten, rasieren wir teilweise auch die Fesselbeugen der Pferde aus. Dies ist von außen nicht sichtbar, da er übrige Behang ja darüber hängt. Es erleichtert allerdings das Reinigen und die Kontrolle der Beine auf Maukestellen. Das Problem Mauke sollte man nicht unterschätzen, es erfordert viel Aufmerksamkeit und kann weitreichende Folgen haben, wenn es nicht behandelt wird!

Ansonsten wird der Behang ganz normal mit einer Wurzelbürste von Schmutz und Dreck befreit. Die langen Haare werden gelegentlich mal mit dem Kamm durchgekämmt, insbesondere vor Shows. Manche frisieren auch den Behang an den Beinen. Sie schneiden bzw. scheren den Behang im oberen Bereich des Röhrbeins ab, dies lässt das Bein optisch länger erscheinen. Das ist aber Geschmackssache. Wir lassen bei unseren Friesen alle Puscheln dran.

Die lange Mähne des Friesen

Im Alltag tragen die meisten Friesen einen Zopf, der verhindert, das die Pferde beim Grasen auf ihre lange Mähne treten und sich die Haare ausreißen. Nur zu Shows und Vorführungen wird dieser Zopf geöffnet.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten einen Friesen einzuflechten. Manche Besitzer flechten ihren Friesen viele einzelne Zöpfe entlang des Halses, andere wiederum flechten einen einzigen französischen Zopf am Mähnenkamm entlang. 

Wir haben uns für den französischen Zopf entschieden. Dies hat mehrere Gründe. Zum einen geht es schneller und sieht ordentlicher aus. Zum anderen wächst die Mähne so besser in einer gleichmäßigen Länge.

Einzelne Zöpfe

Bei einzelnen Zöpfen sind die vorderen Zöpfe, hinter dem Kopf, oft kürzer, da die Pferde beim Grasen drauf treten und die Zöpfe so auf Kopflänge einkürzen. 

Außerdem dauert es länger, diese einzelnen Zöpfe zu flechten - vor Allem dann, wenn die Mähne schon recht lang ist.

Die Mähne zeigt im geöffneten Zustand eine nach hinten schräg abfallende Form - was nicht besonders schön aussieht.

Einzelne Zöpfe haben außerdem den Nachteil, dass sie relativ dünn sind und ziemlich schnell verfilzen und verfitzen. Dadurch ist der Verlust der Haare beim Waschen und Kämmen viel größer.

Der französische Zopf

Beim französischen Zopf wird die Mähne entlang des Mähnenkamms nach hinten geflochten. Dies hat den Vorteil, dass die vorderen Haare genauso lang wie die Hinteren wachsen, da sie ja nach hinten weg geflochten werden und das Pferd nicht darauf treten kann. Der Zopf ist dicker und verfilzt nicht so leicht. Zudem dauert diese Variante des Einflechtens nicht so lang und es sieht immer ordentlich und gepflegt aus. Friesen mit extrem dicken Mähnen schwitzen bei hohen Temperaturen auch nicht so sehr unter ihrer Mähne, wenn man ihnen die Mähne zu einem französischen Zopf zusammen geflochten hat.

Wir öffnen jeden bzw. jeden zweiten Tag die Mähne unserer Hengste und kämmen die losen Haare und Reste der Einstreu heraus. Auch, wenn die Haare in dem Moment nicht gewaschen werden, ist das mit Hilfe von Mähnenspray kein Problem. Durch das Spray werden die Haare glatter und geschmeidiger. Anschließend flechten wir den Zopf wieder zusammen.

Durch das regelmäßige Kämmen verfitzen die Haare nicht so sehr und der Verlust an Haaren ist nicht so groß. Besonders im Sommer ist das regelmäßige Frisieren der Hengste wichtig, da die Pferde durch das ständige Abschütteln von lästigen Insekten ihre Mähnen zerzausen. Außerdem passiert es ja doch mal, dass sie sich ein paar Haare ausreißen, wenn sie sich an Bäumen schuppern oder im Dreck wälzen.

In regelmäßigen Abständen wird die Mähne mit Shampoo und Spülung gewaschen, um sie von klebrigem Dreck zu befreien. Bei Pferden mit extrem langer Mähne kann dieser Vorgang einige Stunden dauern.

Dieser Pflegeaufwand ist nötig, damit die Mähne des Friesen so lang wachsen kann. Nur ein gepflegter Friese ist ein schöner Friese!

Aber bei all der Pflege sei auch gesagt, dass nicht jeder Friese eine Mähne bekommt, die bis auf den Fußboden reicht. Die Länge der Mähne ist nicht nur eine Sache der Pflege, sondern wird auch durch Vererbung bestimmt. So haben manche Friesen eine dünne, glatte Mähne und andere haben eine dicke, lockige Haarpracht. Wer sich ein wenig mit den Hengstlinien auskennt, der weiß in etwa welcher Hengst, was vererbt und kann so gezielt seinen Traumfriesen mit der Traummähne kaufen. Im Allgemeinen kann man aber sagen, das Hengste oftmals längere Mähnen haben als Stuten - aber auch unter den Stuten gibt es Ausnahmen.

Der Holländische Zopf

Der Holländische Zopf wird auch aufgesetzter Zopf genannt. Er ist eine sehr schöne Alternative zum Französischen Zopf. Hierbei wird die Oberlinie des Halses sehr schön betont und er eignet sich somit besonders gut für Shows oder Turnierprüfungen, aber auch für den Alltag. Bei dieser Variante des Einflechtens werden die Haare ähnlich wie beim Französischen Zopf geflochten, sie werden allerdings nicht übereinander sondern untereinander gelegt. Dadurch entsteht der Effekt, dass der Zopf aussieht, als wäre er oben drauf gelegt.